Wie der Zeidler zum Imker wurde

Wie der Zeidler zum Imker wurde

Dass Menschen den Bienen Honig stehlen, ist bestimmt so alt wie die Biene selbst. Die älteste bekannte Darstellung eines Honigräubers ist eine ca. 8.000 – 12.000 Jahre alte Höhlenmalerei in Valencia, auf der eine Person zu sehen ist, die in einen Baum klettert und mit dem Arm tief in einem Honigstock steckt. Währenddessen schwirren viele aufgeregte Bienen um ihren Kopf herum. Ähnliche Höhlenmalereien gibt es auch in Südafrika, Libyen und Algerien.

Das Bienen aktiv gehalten werden, gibt es vermutlich seit etwa 7.000 Jahren. Jedenfalls stammen die ältesten bekannten Aufzeichnungen aus dieser Zeit. Es gibt Hieroglyphen, die wohl belegen, dass schon im alten Ägypten Bienen gehalten wurden. Auf ihnen sieht man die Imkerei dargestellt.

Wenn man den Blick von den Anfängen weg, hin zur aktiven Förderung der Haltung von Bienen richtet, landet man im frühen Europa. Hier wurden Imker noch Zeidler genannt, was so viel bedeutet wie, „ein Produkt vom Tier wegholen“.

Unter Karl dem Großen wurde um 750 die häusliche Bienenhaltung stark gefördert. Zucker gab es zu dieser Zeit noch nicht, folglich war Honig die einzige Möglichkeit Speisen zu süßen, oder Met herzustellen. Ebenfalls hatte das Wachs als Rohstoff eine große Bedeutung, für die Menschen damals. Zum einen diente es der Herstellung von Kerzen (wobei die Bienenwachskerze sehr teuer war und sie somit in erster Linie nur in Klöstern und Kirchen zu finden war), zum anderen wurde damit Kleidung Wasserdicht gemacht, Holz vor Nässe geschützt, oder Siegelwachs für Dokumente und Urkunden hergestellt.

Die Bienen selbst gehörten jedoch zu jeder Zeit dem Kaiser, dieser überließ nur die Nutzungsrechte den Zeidlern. Diese hatten die meisten Bienenstöcke in Baumhöhlen oder Felslöchern. Manchmal befanden sich in einzelnen, hohlen Baumstämmen gleich mehrere Bienenvölker.
Wenn ein Zeidler ein wildes Bienenvolk entdeckte, durfte er den Baum mit seinem Zeichen kennzeichnen, und somit das Volk nutzen.

Die erste imkerliche Schutzkleidung geht ebenfalls auf die Zunft der Zeidler zurück. So trugen sie feste Lederjacken und enganliegende Hosen aus dickem Wollstoff. Dazu einen Hut mit breitem Rand und einen Schleier aus Pferdehaar.

Ab 1660 löste Rohrzucker aus Südamerika den Honig als Süßungsmittel ab, viele Klöster wurden aufgelöst und es wurde vermehrt Bier statt Met gebraut.


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